Flächenfraß stoppen!

v.l. Dagmar Sonnenberg, Christian Zwanziger (MdL in Bayern), Gefion Staab (Bürgermeisterkandidatin), Artur Schnatz, Thomas Bechtloff, Volker Goll

„Und sonntags spazieren wir dann eben durchs Gewerbegebiet …“

So oder so ähnlich könnte es gehen, wenn wir es nicht schaffen, unsere Natur zu erhalten und den Flächenfraß verhindern.
Am Freitag, 14. Februar, war Christian Zwanziger, Geograf und Mitglied des bayerischen Landtags für BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, auf Einladung des Kreisverbandes Aschaffenburg-Land, vertreten durch Volker Goll und Artur Schnatz, und des Ortsverbandes der GRÜNEN Großostheim vor Ort. Bei gefüllten Plätzen begrüßte Dagmar Sonnenberg (Sprecherin) das bunt gemischte Publikum. Thomas Bechtloff, Gemeinderat der Jungen Liste Bachgau, erklärte in einer kurzen Ansprache, dass die Anzahl der Einwohner*innen in Großostheim in den letzten 60 Jahren um 50% gestiegen sei. Die Fläche, die dafür versiegelt wurde, liege allerdings beim Sechsfachen. „Es lastet ein gewaltiger Druck auf den freien Flächen!“ Eine kurze Präsentation durch Dagmar Sonnenberg machte klar, wie viel Fläche alleine den Parkplätzen geopfert wird, deren Gestaltung einseitig auf den Autoverkehr ausgerichtet ist. Barrierefreie Zugänge zwischen einzelnen Parkplätzen sind Fehlanzeige und Schutzzonen für Fußgänger*innen ebenfalls. Auch die Ortsumfahrung Pflaumheim mit einem Flächenverbrauch von ca. 11.6 ha führe zu einem starken Eingriff in die Natur und Landwirtschaft und zersiedele den Bachgau.
Können wir uns diese Form des Flächenverbrauches eigentlich noch leisten?
Christian Zwanziger stieg dann sofort ins Thema ein, indem er die Veranstaltungsbesucher raten ließ. „Wieviel Fläche, meint ihr, haben wir im Jahr 2018 in Bayern versiegelt?“ Es sind circa 4000 Hektar – so viel, wie Mainaschaff, Stockstadt und Kleinostheim zusammen, in einem einzigen Jahr und nur in Bayern.
Den Flächenverbrauch pro Tag bayernweit auf maximal 5 Hektar zu begrenzen, ist daher ein klares Ziel auf Landesebene. Glücklicherweise ist statistisch betrachtet eine gewisse Abnahme zu erkennen. Dennoch ist die Diskrepanz zwischen Siedlungs- und Verkehrsflächen alarmierend, da die Spanne zur Einwohner*innenzahl immer weiter auseinander läuft. Die großen „Verlierer“ sind an dieser Stelle Äcker, Wiesen und Felder.
Was kann in den Kommunen getan werden? Den Ist-Zustand innerhalb der Gemeinde festzustellen, wäre ein erster Schritt. In Gewerbegebieten sollten Parkhäuser oder Tiefgaragen entstehen. Gebäude sollten mehrstöckig gebaut werden, sodass neben Verkaufsflächen auch Büros oder Wohnungen geschaffen werden. Ortskerne werden meist schon verdichtet, aber es gibt immer noch viele innerörtliche Baugrundstücke, über die die Gemeinden nicht verfügen kann. Besitzer müssten erfasst, befragt und über Verwendungsmöglichkeiten informiert und beraten werden. Gemeinden sollten sich vernetzen und zukünftige Pläne abstimmen.
Insgesamt hat der Abend viele interessante Fakten geliefert.

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