Umgehungstraße Pflaumheim Die Baumaßnahmen haben begonnenMai 2023 Stellungnahme des BUND Naturschutz Bayern e.V. Juni 2020 Die Ortsumfahrung Großostheim-Pflaumheim wird gebaut – Die Verlierer sind Natur und UmweltDer Planfeststellungsbeschluss für den Bau einer Ortsumfahrung Großostheim ist erlassen und wird umgesetzt. Die zahlreichen Einwendungen, die zu umfangreichen Ausgleichsmaßnahmen für die Natur und Umwelt geführt haben, dürfen nicht darüber hinwegtäuschen, dass diese Straße einen gravierenden Eingriff in eine unverbaute und wertvolle Kulturlandschaft darstellt.So durchschneidet die geplante Umfahrung mit einer Länge von fast 5 km landschaftlich schöne Naherholungsgebiete. Diese Areale werden großflächig verlärmt, Spazier- und Feldwege zerschnitten, die Naherholungsqualität geht verloren. Geschützte Flächen wie die Schutzzone des Naturparks „Bayerischer Odenwald“ sowie der Landschaftsbestandteil (gemäß § 29 Abs.1 BNatSchG) “Alte Bahnlinie“ werden durchschnitten und weitere Lebensräume von streng geschützten und bedrohten Arten (Fledermäusen, Steinkauz, Gartenrotschwanz, Agrarvögeln z.B. Feldlerche u. Rebhuhn, Amphibien, Zauneidechsen u.a.) gehen verloren.Problematisch ist auch die Trassenführung durch ein Wasserschutzgebiet. Dass für den Straßenbau auch noch 1,5 ha gesunder Wald geopfert werden sollen, ist in Zeiten der Klimakrise und des Waldsterbens völlig unverständlich. Insgesamt werden 4,34 ha Flächen unwiderbringlich versiegelt.Für die ortsrandnahe Wohnbebauung sind erhebliche Lärmemissionen zu erwarten. Das Verkehraufkommen wird sich in dem Ortsteil Wenigumstadt erhöhen und auch das hessische Mosbach ist davon betroffen. Über die Landesgrenzen hinaus wird den betroffenen Anwohner dort die Finanzierung von Lärmschutzfenstern zugesichert.Der BN bezweifelt, dass die Planung das vorgesehene Ziel einer drastischen Entlastung der Ortsdurchfahrt in Pflaumheim wirklich erreicht. Beispiele von Orten mit Umfahrungen zeigen, dass sie immer noch über Gebühr vom motorisierten Verkehr belastet sind. Trotz Umfahrungsstraße sieht man das deutlich innerorts in Großostheim. Wir sehen den weiteren exzessiven Straßenbau als nicht zukunftsfähig, auch weil er die Klima- und Biodiversitätskrise weitgehend ignoriert. Trotzdem werden immer neue Straßenbauprojekte in der Region geplant. So soll die B 26 nach Aschaffenburg autobahnähnlich ausgebaut werden. Geplant ist auch die B 469 bei Großostheim erheblich zu verbreitern, wobei sogar Bannwald geopfert werden soll. Die neuen Straßenbauprojekte sollen zwar Staus vermeiden, führen am Ende aber zu noch mehr Autoverkehr und zu Problemen an anderer Stelle. Gerade am Beispiel dieser Planungen zeigt sich, dass eine neue Verkehrspolitik notwendig ist, die Mobilität umfassend betrachtet und nicht nur wie bisher überwiegend den Automobilverkehr fördert. Der BUND Naturschutz in Bayern fordert daher sektorenübergreifende „Mobilitäts-ämter“ statt Straßenbauämter. Das BN-Positionspapier: „Bessere Mobilität – für die Menschen, für die Umwelt, für Bayern“ stellt unsere verkehrspolitischen Vorstellungen vor: https://www.bund-naturschutz.de/mobilitaet.html Ende der Stellungnahme Informationen zur UmgehungsstraßeStand: 20.02.2020 Der Mensch gestaltet die Umgebung, in der er lebt. Sie sollte so sein, dass der Pflaumheimer Steinkauz sein Revier nicht verliert. Waldstück „Hintere Ruh“ zwischen Pflaumheim und Mömlingen Der Bau der Umgehungsstraße wurde 2012 beschlossen und befindet sich seither im Planfeststellungsverfahren. Im Planfeststellungsverfahren werden die Träger öffentlicher Belange und Bürger gehört und können Einwendungen vorbringen. Von dieser Möglichkeit haben viele Behörden, Verbände und Ortsbewohner Gebrauch gemacht, darunter auch der Bund Naturschutz. Das Planfeststellungsverfahren hat sich sehr in die Länge gezogen, vor allem, weil die zuständige Genehmigungsbehörde, die Reg. von Unterfranken und der Bauherr, das Landratsamt Aschaffenburg auch mit dem von ihnen beauftragten Planungsbüros jeweils für einzelne Gutachten, Überprüfungen, Planänderungen usw. extrem viel Zeit benötigt haben. Dies wurde auch amtlicherseits immer wieder festgestellt und bestätigt. Aber zum Vergleich: Bei der Umgehungsstraße Großostheim dauerte es fast zwanzig Jahre zwischen Beschluss und Fertigstellung! Im Gegensatz zur Umgehungsstraße Großostheim, die durch ebenes Gelände verläuft, ist die geplante Umgehung Pflaumheim nur mit tiefen Einschnitten in die Landschaft sowie durch Damm- und Brückenbauwerke zu realisieren. Das hat gravierende Eingriffe in Natur sowie Wald- und Landwirtschaft zur Folge. Auch daher die vielen Einwendungen. In einer rechtsstaatlichen Demokratie ist die Möglichkeit, Einwendungen zu machen, ausdrücklich vorgesehen und gesetzlich verankert. Dies schützt jeden einzelnen Bürger davor, dass seine Rechte durch Beschlüsse der Mehrheit verletzt werden. Die jetzt vom Verkehr stark betroffenen Bewohner in Pflaumheims Ortskern werden von der Umgehungsstraße Entlastung erfahren. Wer die Umgehungsstraße fordert, muss aber zugeben, dass eine Vielzahl von Bewohnern Pflaumheims und Wenigumstadts auch mit negativen Auswirkungen dieser Umgehungsstraße zu rechnen haben. In Abwägung der Vor- und Nachteile der geplanten Umgehungsstraße kommen die Junge Liste Bachgau und Bündnis 90/die Grünen zu dem Schluss, dass die Nachteile für alle durch diese Umgehungsstraße höher zu bewerten sind als die Reduzierung des Verkehrs für die Anwohner der Rathausstraße. Trotz Umgehung verbleiben weiterhin 6.500 Fahrzeuge pro Tag in Pflaumheim, in Wenigumstadt werden es sogar 1.500 mehr (laut Prognosen). Deswegen hatten wir andere Straßenplanungen und andere Lösungen für den Ortskern von Pflaumheim gefordert. Wir (JLB und Grüne) halten uns dabei an die demokratischen Regeln. Es stimmt: Der zunehmende Verkehr (auch Flugverkehr) sowie unsere Art zu wirtschaften, führt für immer mehr Menschen zu enormen (auch gesundheitlichen) Belastungen, die nicht hinnehmbar sind. Neue Straßen durch die verbliebene Natur sind aber keine zukunftsweisende Lösung. Wir verfolgen Lösungsansätze wie z.B. Förderung des nicht-motorisierten Verkehrs im Bachgau und der emissionsfreien (Lärm, Staub, Gestank) Transportmittel (auch elektrischer ÖPNV), Hilfen beim Lärmschutz für die Anwohner, die Ortsdurchfahrt für den Durchgangsverkehr durch z.B. Ampeln, Überwege, Geschwindigkeitsbeschränkungen unattraktiver zu machen und auf die B469 zu verweisen. Geplanter Verlauf der Umgehungsstraße