Am Sonntag, 22.11.2020, trafen sich zwölf verschiedene Umweltverbände, Organisationen und Parteien am Rand des Unterwalds in Großostheim, um in einer Pressekonferenz unter freiem Himmel ihre Haltung zum Ausbau der B 469 kundzutun.
Als brisant stellte sich dabei die Information heraus, dass das Staatliche Bauamt diesen Ausbau als „Bestandserhaltungsmaßnahme“ bezeichnet hat (vgl. unseren Bericht im Bachgau-Boten, Ausg. 47) und diesen ohne das Wissen oder die Hinzuziehung des Regionalen Planungsausschusses durchsetzen wolle. Niklas Wagener, Bundestagskandidat von Bündnis 90/DIE GRÜNEN, rief in der letzten Sitzung des Planungsausschusses am Donnerstag, 19.11.1010, denn auch blankes Erstaunen bei den Mitglieder hervor, als er davon berichtete. Unter normalen Umständen ist ein Ausbau mit der Aufnahme in den Bundesverkehrswege- oder den Regionalplan verbunden und es wäre vermutlich auch eine Kosten-Nutzen-Analyse notwendig. Außerdem widerspreche ein Ausbau dem Erhalt der landschaftlichen Vorbehaltsgebiete und den Zielen der Region nach einer ökologischen Mobilitätswende.

Dieses Vorhaben käme einem Neubau gleich, sagte Miriam Bergmann von Fridays for Future Aschaffenburg. Die über 100 Mio. sollten besser in den ÖPNV fließen und nicht in neue Straßen, die wir entlasten und von denen wir wegkommen wollen.
Dagmar Sonnenberg, OV GRÜNE Großostheim, griff das Thema Sicherheit bei Bränden und Unfällen auf. „Unfälle ließen sich am wirksamsten durch Geschwindigkeitsbegrenzungen und einen gleichmäßigen Verkehrsfluss auf beiden Richtungsfahrstreifen erreichen. Durch Verlängerung bestehender Ausbuchtungen und durch eine nur teilweise Erweiterung des Fahrbahnrandes ohne Waldrodungen ließe sich Abhilfe schaffen. Die Öffnung der Mittelleitplanke, um temporär die Gegenfahrbahn zu nutzen, wäre eine weitere Möglichkeit Staus zu vermeiden und Rettungseinsätze zu ermöglichen.“
Deshalb haben GRÜNE/JLB in einem Antrag gefordert, die Gemeinde Großostheim möge entsprechende inhaltliche Ergänzungen in ihrer Stellungnahme zu den Plänen des Staatlichen Bauamtes vornehmen und auch die Unfallschwerpunkte, die Ursachen und die Notfallsituationen der Einsatzkräfte genauer untersuchen lassen. Dazu sollten auch die lokale Polizei und die Feuerwehr miteinbezogen werden.
Dagmar Förster, Vorsitzende des BUND Naturschutz Bayern Aschaffenburg, gab zu bedenken, dass als Ausgleich angepflanzte Waldstücke Jahrzehnte brauchen, um die Funktionen bestehender Wälder auch nur annähernd zu erreichen. „Zudem ist der Erfolg einer Wiederaufforstung angesichts der bereits jetzt spürbaren Klimaveränderung mit Temperaturanstieg und anhaltender Trockenheit keineswegs gesichert,“ sagte sie.
Niklas Höfler von Greenpeace wies darauf hin, dass die Emissionen im Verkehrssektor seit 1990 nicht zurückgegangen seien, sie hätten sich sogar erhöht.
Dr. Fahn vom Verkehrsclub Deutschland (VCD) forderte einen Stopp der Ausbauplanung. Gerade am Untermain hätten wir überdurchschnittliche CO2 Belastungen und bei den Ozonwerten erreiche der Untermain Spitzenwerte von ca. 180 Mikrogramm / m³ im Sommer.
Weitere Unterstützung gab es durch den Landesbund für Vogelschutz (LBV), dem Klima-Bündnis AB, der Linken, der ÖDP, der Kommunalen Initiative AB und dem Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC).
Wer Einwände gegen das Planfeststellungsverfahren zum Ausbau der B 469 erheben möchte, kann dies noch bis zum 27.11.2020 tun. Eine Unterschriftenliste befindet sich zum Download unter https://gruenlink.de/1uye im Netz.
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