Ausweisung des Industriegebiets „Stockstädter Straße – Erweiterung Nordost II“ : Ein kritischer Blick

In der Wasserschutzzone IIIB, zu der auch Großostheim gehört, und in unmittelbarer Nähe zur Zone IIIA „Aschaffenburg“, soll ein neues Industriegebiet geschaffen werden, das insbesondere der Ansiedelung der Firma Recom, einem Recyclingunternehmen, dienen soll. Diese Entwicklung sorgt für kontroverse Diskussionen, insbesondere bei den GRÜNEN Großostheim, die sich gegen die geplante Änderung des Flächennutzungsplans aussprechen. Unserer Ansicht nach ist die vorgesehene Änderung mit weitreichenden Bebauungsmaßnahmen verbunden, die langfristig ökologisch bedenklich sind. Den weiteren Flächenverbrauch lehnen wir ab. Die Prüfung von Alternativflächen ist erforderlich.

Während der öffentlichen Sitzung des Gemeinderats am 18.02.2025 wurde lediglich von einer Recyclingfirma gesprochen. Allerdings wurde nicht nur die Ansiedlung, sondern auch die zukünftige Erweiterung des Unternehmens bereits in Aussicht gestellt. Dies weckt Befürchtungen hinsichtlich einer möglichen Zunahme der Bodenversiegelung und dem Verlust von biologisch wertvollem Land.

Die Firma Recom kann auf Grund ihrer Betriebsweise nur in einem ausgewiesenen Industriegebiet ansiedeln. Dort müssen Störfallbetriebe besondere Auflagen erfüllen. Denn die Recyclingfirma beschäftigt sich mit der Lagerung und thermischen Behandlung von schadstoffhaltigen Abfällen. Dazu gehören unter anderem Abfälle wie Katalysatoren, Farben und Lacke, Salze mit Cyaniden, Schwermetalle oder auch gefährliche Abfallmischungen. Die geplanten Verfahren reichen von Verbrennung und Schmelzen bis hin zu mechanischen Trennverfahren. Ziel des Unternehmens ist es, die im Abfall enthaltenen Wertstoffe zu separieren und wiederzuverwerten – ein grundsätzlich positiver Ansatz für die Kreislaufwirtschaft. In den Bekanntmachungen der Gemeindeverwaltung und den einzusehenden Unterlagen, die unter der Webseite <www.grossostheim.de/auslegung> veröffentlicht sind, gibt es Informationen über den Betrieb.

Zwar haben die Bürger und Bürgerinnen nunmehr erstmalig die Möglichkeit sich zu den Planungen im Rahmen einer „frühzeitigen“ Öffentlichkeitsbeteiligung zu äußern und können sich an der grundsätzlichen Entscheidung über die weitere Flächenversiegelung in unserer Gemeinde durch die Erweiterung des Industriegebiets beteiligen. Doch gemeindeintern scheint schon alles entschieden, ohne dass die Bürger frühzeitig über die Verhandlungen mit dem Unternehmen in Kenntnis gesetzt wurden. In der Gemeinderatssitzung wurde der Eindruck vermittelt, als ob die Planung schon „in trockenen Tüchern“ sei. Die Bürger und Bürgerinnen von Großostheim wurden über die konkreten Pläne gerade nicht „frühzeitig“ informiert. Nunmehr nur die Pläne auszulegen und die Öffentlichkeit zu beteiligen, ohne über den Betrieb und dessen mögliche Folgen für die Umwelt und die Lebensqualität informiert zu sein, erzeugt Skepsis und Misstrauen.

Alle Bürgerinnen und Bürger haben noch bis zum 28.03. Zeit, sich über das Vorhaben zu informieren und Stellungnahmen abzugeben. Doch eine informative und transparente Kommunikation über Risiken und Chancen des Projekts hätte bereits wesentlich früher stattfinden müssen. Eine zeitnahe öffentliche Diskussion und eine detaillierte Umweltverträglichkeitsprüfung sind daher wünschenswert.
Termine:
Sa. 29.03.2025, Aktion sauberer Landkreis, eine Aktion des Landkreises Aschaffenburg, an der wir auch dieses Jahr teilnehmen wollen.

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2 Kommentare

    1. Hallo Dietmar Ingenbleek,
      der Link, unter dem die Unterlagen und auch die Vorstellung der Fa. Recom einzusehen sind, ist in dem Text, den wir veröffentlich haben, enthalten. Einfach anklicken. Sie haben doch den Link. Linker Hand, unter „Auslegung“ kommt man an alle Seiten und entsprechende Unterlagen ran. Die interessanten Dokumente befinden sich am Ende des Textes. Klicken Sie z.B. auf „Fachbeitrag Wasserrahmenrichtlinie – Anlage 2 und 3. Die Unterlagen sind außerdem nach Anmeldung im Rathaus der Gemeinde Großostheim einsehbar. Eine Veröffentlichung aller Unterlagen auf unsere Internetseite ist nicht möglich.
      Mit freundlichen Grüßen
      Dagmar Sonnenberg